Saisonale Depression – hängen Winter und Depression zusammen?

Zusammenfassung: Ist die Jahreszeit gekommen – Melancholie? Manche von uns fühlen sich in den Wintermonaten niedergeschlagen, haben weniger Energie und Motivation. Ist das eine „saisonale Depression“? Ist das „Winterblues“? Es gibt gute Gründe, nicht von „Winterdepression“ zu sprechen, selbst wenn Sie sich schon seit einiger Zeit deprimiert fühlen. Hier ist der Grund. Saisonale Depression – hängen Winter und Depression zusammen?

Inhaltsverzeichnis

Die Depression bei der „saisonalen Depression“

Wir alle wissen, dass kalte Wintertage ein trostloses Gefühl mit sich bringen. Bei manchen macht sich ein anhaltendes Tief und der Verlust der Motivation Sorgen: „Habe ich ‚nur‘ schlechte Laune oder handelt es sich hier um eine echte Depression?“ Bevor wir über saisonale Depressionen und die Auswirkungen des Winters sprechen, beginnen wir mit den Grundlagen: Was ist Depression?

Das Wort „Depression“ bezieht sich normalerweise auf das, was wir eine „depressive Episode“ nennen. Es handelt sich um eine klinische Störung mit vordefinierten Symptomen. Für eine Diagnose müssen die Symptome einer Depression in einer bestimmten Kombination auftreten und mindestens zwei Wochen anhalten. Nur ein Arzt oder Psychotherapeut kann eine depressive Episode diagnostizieren.

Erlebt jemand nach Abklingen der ersten erneut eine depressive Episode, erhält er die Zusatzdiagnose „rezidivierende depressive Störung“. Dadurch wird ihre Erfahrung einfach weiter kategorisiert. Aber die Erfahrung der zweiten depressiven Episode im Moment unterscheidet sich nicht unbedingt von der ersten.

Gibt es eine Winterdepression?

Was und wann ist eine saisonale Depression?

Es handelt sich zudem um eine Zusatzdiagnose, die die depressive Episode noch weiter spezifiziert. Dies bedeutet, dass eine depressive Episode nach einem „saisonalen Muster“ wiederholt zu ähnlichen Zeiten im Jahr aufgetreten ist. Es ist also wie eine „wiederkehrende depressive Störung“, die nur während einer Jahreszeit im Jahr auftritt. Aus diesem Grund wird eine saisonale Depression äußerst selten diagnostiziert und nie als erste depressive Episode diagnostiziert.

Und wussten Sie, dass es nicht nur im Winter diagnostiziert wird?

Saisonale Depression über den Winter hinaus

In der Psychologie gibt es keine Erwähnung von „Winterdepression“. Genauso wie „Sommerdepression“ oder „Frühlingsdepression“ nicht erwähnt wird. In der Forschung gibt es Hinweise darauf, dass die sogenannte „Winterdepression“ nichts anderes als eine normale depressive Episode ist. Auch die bevorzugten Behandlungsmöglichkeiten ändern sich nicht, wenn es im Winter zu einer depressiven Episode kommt: Psychotherapie und Antidepressiva haben nach wie vor die höchsten Erfolgsaussichten.

Manche Menschen leiden im Sommer unter einer saisonalen Depression. Vielleicht sind sie durch einen Sommerjob stärker gestresst oder fühlen sich unter Druck gesetzt, aktiver zu sein, fühlen sich aber stattdessen isolierter von allen anderen . Manche erleben es im Frühling oder im Herbst. Jeder Mensch reagiert auf seine eigene Weise auf die gleichen Eingaben und Ereignisse.

Aber dieser schreckliche Mangel an Licht, Energie und Vitamin D?

Sicher. Jahreszeiten haben Einfluss auf unseren Körper und unsere Psyche. Weniger Licht verändert unseren Hormonhaushalt: Wenn es draußen dunkel ist, schüttet unser Körper mehr Melatonin aus – ein Schlafhormon, das uns müde macht, unsere Stimmung dämpft und uns entspannt. Andererseits wird Vitamin D durch Sonnenlicht absorbiert und reguliert unter anderem Serotonin – einen Neurotransmitter, den wir zur Produktion von Melatonin benötigen. Serotonin hat auch Auswirkungen auf unser Wohlbefinden und wird auch als „Glückshormon“ bezeichnet. Deshalb verbrauchen wir im Winter, wenn es dunkler ist, mehr Serotonin und gleichzeitig wird weniger produziert, weil es weniger Licht gibt. Lange Rede, kurzer Sinn: Ein Mangel an Licht könnte sich negativ auf unsere Stimmung auswirken, sogar auf biologischer Ebene.

Einige Studien haben einen Zusammenhang zwischen Vitamin-D-Mangel und Depressionen festgestellt. Doch hier liegt die Krux: Dieser Effekt allein ist nicht stark genug, um das Auftreten einer Depression zu erklären. Auch andere Einflüsse spielen eine entscheidende Rolle. Zu den vielen Ursachen einer Depression zählen beispielsweise erbliche Veranlagung, belastende Lebensereignisse, ungesunde Denkmuster und vieles mehr. Es ist also nicht der Winter, der Ihre Depression verursacht . Je nachdem, wie sehr Sie den Winter nicht mögen und wie stark Ihr Körper darauf reagiert, hilft es möglicherweise nicht.

Sagen Sie „Winterblues“ oder „depressive Episode“

Anstatt „Winterdepression“ zu sagen oder uns zu sehr auf „saisonale Depression“ zu konzentrieren, sollten wir sagen, dass wir einen Fall von „Winterblues“ haben. „Winterblues“ ist keine Störung und bedarf keiner Diagnose oder Behandlung. Die Verwendung dieses Begriffs macht immer noch deutlich, dass Sie sich von der feuchten Dunkelheit der Wintermonate auch auf biologischer Ebene betroffen fühlen. Aber es vermittelt auch, dass Sie den Unterschied zwischen Winterblues und einer echten Störung kennen, die Aufmerksamkeit und professionelle Behandlung verdient.

Das bedeutet auch, dass wer eine depressive Episode erlebt, dies nicht einfach als normale Auswirkung des Winters abtun sollte. Wenn Sie sich ständig erschöpft und niedergeschlagen fühlen und in Ihrem Alltag weitere Symptome einer Depression bemerken, sollten Sie dies ernst nehmen. Sind Sie unsicher, wie Sie eine tatsächliche depressive Episode erkennen können? Holen Sie sich psychologische Hilfe, wenn Sie der Meinung sind, aus dem "Winterblues" nicht mehr herauszukommen. Hilfe in Anspruch zu nehmen ist kein Zeichen der Schwäche, ganz im Gegenteil. Sie zeigen die Stärke, Schwäche zuzugeben und den Mut etwas dagegen zu tun.