Erektionsprobleme und Blutabnahme?

Hallo. Seit einiger Zeit habe ich mit Erektionsproblemen zu kämpfen. Gestern war ich dann beim Arzt und er hat mir u.a. Blut abgenommen. Eigentlich hatte ich eher erwartet, dass er mit ein Potenzmittel wie Viagra verschreiben würde. Was hat es mit der Blutabnahme auf sich?

Nicht in jedem Fall sind Potenzmittel wie Viagra oder Cialis die geeignete Hilfe um Erektionsstörungen erfolgreich zu behandeln. In einem ersten Schritt müssen zunächst die Ursachen der Erektionsprobleme herausgefunden werden – was nur ein Arzt tun kann. Im Folgenden erhalten Sie mehr Informationen über die verschiedenen Aspekte der Untersuchung.

Ursachen der Erektionsprobleme

Bei jedem Mann, der über anhaltende Erektionsprobleme berichtet, wird der Arzt zunächst eingehend mit dem Betroffenen sprechen und seine Krankengeschichte erheben. Dazu gehören beispielsweise auch Fragen nach den Lebensgewohnheiten (beispielsweise zur Ernährung, Bewegung, Alkohol- und Nikotinkonsum), der bisherigen Medikamenteneinnahme und nach Beginn, Dauer, Ausmaß und zunehmender Verschlechterung der Erektionsfähigkeit. Der Arzt wird außerdem nach früheren Operationen im Bauchbereich, zu Unfällen oder Rückenmarks- und Wirbelsäulenerkrankungen fragen, weil die Schädigung von Nerven als Ursache einer erektilen Dysfunktion in Frage kommt.

Männer Gesundheit - Erektionsprobleme

Ungewohnt wird Ihnen vielleicht die Nachfrage nach dem Erektionsvermögen in unterschiedlichen Situationen sein. Dies ist aber wichtig. So gibt es Erektionen, die jeweils von unterschiedlichen Stellen im zentralen Nervensystem gesteuert werden.

Sind beispielsweise nächtliche und morgendliche Erektionen (die sogenannte Morgenlatte) erhalten, deutet das darauf hin, dass Ihre Schwellkörper und die Gefäße des Penis funktionieren und die Probleme wahrscheinlich woanders liegen. Es heißt aber noch nicht, dass Ihre Schwierigkeiten, zu einer ausreichend starken und anhaltenden Gliedversteifung zu kommen, damit automatisch psychisch bedingt sind.

Versuchen Sie auch, dem Arzt genau zu beschreiben, wie Sie die ungenügende Erektion erleben, wie hart das Glied überhaupt wird, wie lange die Versteifung anhält und ob es Situationen gibt, in denen die Erektion besser gelingt als in anderen. Der Arzt kann aus Ihren Angaben wichtige Rückschlüsse auf mögliche Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten ziehen.

Deshalb ist Offenheit wichtig. Es kann auch sein, dass der Arzt ein Gespräch zusammen mit Ihrem Partner vorschlägt – dieser kann oft zusätzliche Informationen beisteuern und ist später auch eine wichtige Unterstützung für die erfolgreiche Behandlung.

Blutabnahme

Um weiteren möglichen Ursachen auf die Spur zu kommen, lässt der Arzt Ihnen auch Blut abnehmen. Aus der Blutprobe werden der Blutzucker- und die Blutfettspiegel ebenso bestimmt wie beispielsweise die Konzentrationen des Hormons Testosteron.

Hat der Arzt aufgrund der Befragung und körperlichen Untersuchung entsprechende Hinweise auf eine organische Ursache gefunden, wird er eventuell weitere Werte aus dem Blut bestimmen lassen, z.B. das Hormon Prolaktin, Leberwerte, Nierenwerte, Schilddrüsenhormone, bei Diabetikern den Wert des zuckerbeladenen Hämoglobins (Glukohämoglobin, HbA1c) und bei auffälligem Befund der Prostata das Prostata-spezifische Antigen (PSA).

Fragen zu Erektionsproblemen

Körperliche Untersuchung

Auf der Suche nach Hinweisen auf körperliche Erkrankungen, die einer erektilen Dysfunktion zugrunde liegen können, wird der Arzt Ihren Körper untersuchen, um z.B. einen Anhaltspunkt für eine Hormonveränderung zu finden. Außerdem wird er Ihren Unterbauch, Penis und Hoden abtasten. Auch die Prostatauntersuchung durch den Enddarm ist wichtig – eine Prostatavergrößerung ist eine mögliche Ursache von Erektionsproblemen. Schließlich gehört (wie bei jeder Routineuntersuchung) auch die Bestimmung von Blutdruck, Puls, Gewicht und Bauchumfang dazu.

Spezielle Untersuchungen

Aufgrund der Ergebnisse der geschilderten Basisuntersuchungen kann der Arzt in vielen Fällen bereits eine für Sie geeignete Behandlung mit Ihnen besprechen. Nur in bestimmten Fällen müssen weitere Untersuchungen vorgenommen werden, um die Ursachen ihrer anhaltenden Erektionsprobleme näher zu bestimmen.

Bestehen beispielsweise Hinweise auf eine Durchblutungsstörung, kann der Schwellkörperinjektionstest zeigen, ob tatsächlich eine schlechte Durchblutung der Schwellkörper zu den Erektionsproblemen beiträgt.

Die Untersuchung der Blutflusseigenschaften im Penis erfolgt mit dem Dopplerultraschall. Dabei wird der Blutfluss in Ruhe und, nach Verabreichung eines durchblutungsfördernden Mittels, bei versteiftem Penis gemessen.

Zudem können die unwillkürlichen nächtlichen Erektionen in drei aufeinanderfolgenden Nächten gemessen werden. Als Normal gelten übrigens drei bis sechs Erektionen pro Nacht von mindestens 10-minütiger Dauer.

Die früher häufiger durchgeführten Untersuchungen Cavernosometrie und Cavernosographie, die einen kleinen Eingriff erfordern, werden heute nur noch selten eingesetzt.